Walter Frey tritt nach fast drei Jahrzehnten als Präsident der ZSC Lions zurück

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  • Gepostet von dam, am :

    30/10/2025
Photo: ZSC Lions

Nach fast drei Jahrzehnten als Präsident der ZSC Lions zieht sich Walter Frey von der Spitze des Verwaltungsrats zurück.

Der 82-jährige Architekt der zürcherischen Eishockey-Erfolgsgeschichte wird für seine Verdienste zum Ehrenpräsidenten ernannt und bleibt mit dem Klub eng verbunden. Die Nachfolge an der Spitze übernimmt sein Sohn Lorenz Frey-Hilti per 1. Januar 2026.

Wenn man die Geschichte des Zürcher Eishockeys der letzten vier Jahrzehnte verfolgt, führt kein Weg an Walter Frey vorbei. Was 1986 mit einer unscheinbaren Medienmitteilung begann, entwickelte sich zu einer der eindrucksvollsten Aufbauleistungen im Schweizer Sport. Damals übernahm Frey die Führung der Eishockeysektion des Grasshopper Club Zürich – in einer Zeit, in der der Züricher Schlittschuhclub als Liftmannschaft galt und der Grasshopper Club Zürich in der Amateurliga ohne Perspektive war.

 

Walter Frey brachte eine klare Vision mit: Zürich sollte wieder ein starkes Eishockeyzentrum werden, getragen von einer breiten Nachwuchsarbeit, einer konkurrenzfähigen Profimannschaft und einer eigenen Arena. Geduld, Kontinuität und Verlässlichkeit waren die Grundpfeiler seines Plans – und sie sollten das Zürcher Eishockey nachhaltig verändern.

 

Die Geburtsstunde der ZSC Lions

 

1997 kam es zum entscheidenden Schritt: die Fusion vom Grasshopper Club Zürich und dem Zürcher Schlittschuhclub. Der ZSC brachte die Lizenz und die Fanbasis, GC die Nachwuchsorganisation und die Finanzkraft. Unter Freys Führung entstand eine Pyramide mit den ZSC Lions in der damaligen Nationalliga A und den GCK Lions in der Nationalliga B und darunter die gesamte Nachwuchs-organisation inklusive der Frauen-Abteilung. Es wurde der Grundstein für die sportlichen Erfolge der kommenden Jahre gelegt. Schon im Jahr 2000 feierte das Team den ersten Meistertitel, ein Jahr später folgte der nächste. Die kritischen Stimmen rund um die Fusion verstummten, die ZSC Lions etablierten sich in der Spitze der NLA, später National League. Die GCK Lions festigten ihren Platz als Farmteam und Ausbildungsmannschaft für die jungen Talente in der NLB, später Swiss League.

 

Frey war dabei stets der Garant für Stabilität. Er übernahm Verantwortung, wenn es nötig war, und hielt sich doch im Hintergrund. Sein Führungsstil zeichnete sich durch Vertrauen, Loyalität und Weitsicht aus. Kein Personalentscheid fiel ohne sein Wissen, doch er mischte sich nie ins Tagesgeschäft ein. Stattdessen setzte er auf die Kompetenz seiner Weggefährten im Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung.

 

Nachwuchsarbeit als Herzensanliegen

 

Besonders am Herzen lag Walter Frey die Nachwuchsförderung. Er war und ist überzeugt, dass Sport eine Schule fürs Leben ist. Unter seiner Ägide wuchs in Zürich die grösste Juniorenabteilung Europas heran – ein Fundament, das dem Klub nicht nur sportliche Stärke, sondern auch eine tiefe Verwurzelung in der Region verschafft hat. Heute umfasst die ZSC/GCK Lions-Organisation 88 Mannschaften und 1'748 Spielerinnen und Spieler.

 

Mit Beharrlichkeit verfolgte er zudem das Ziel einer eigenen Arena. 2022 wurde dieser Traum Wirklichkeit: Die Swiss Life Arena in Altstetten öffnete ihre Tore – ein Meilenstein für Klub und Stadt. Dass Walter Frey zusammen mit Peter Spuhler und der Swiss Life mit Rolf Dörig erhebliche Mittel beisteuerte, unterstreicht sein langfristiges Engagement. Das Projekt Swiss Life Arena, welches von der ersten Projektidee 2008 bis zur Realisierung und Eröffnung im Oktober 2022 abgeschlossen werden konnte, war nebst der sportlichen Entwicklung ein wichtiger und entscheidender Meilenstein seiner fast 40-jährigen Tätigkeit.

 

Anerkennung über alle Grenzen hinweg

 

Walter Frey hat die ZSC Lions geprägt wie kein anderer. Er stand für Kontinuität und machte den Klub zu einer Organisation, die weit über Zürich hinaus Anerkennung geniesst. 2013 erhielt er für seine Verdienste den Sportpreis der Stadt Zürich. 2020 und 2025 wurde der Klub als beste Eishockey-organisation Europas von der Allianz der europäischen Klubs ausgezeichnet. Dass Frey nun zum Ehrenpräsidenten ernannt wird, ist Ausdruck dieser Wertschätzung.

 

Die nächste Generation: Lorenz Frey-Hilti übernimmt

 

Mit der Ernennung von Lorenz Frey-Hilti zum neuen Verwaltungsratspräsidenten per 1. Januar 2026 tritt die nächste Generation an. Der 35-Jährige ist im Zürcher Eishockey gross geworden: Als Junior durchlief er die Nachwuchsabteilung der Löwen bis zur U20-Elit.

 

Seit einigen Jahren ist er in der Geschäftsleitung der Emil Frey Gruppe tätig. Als Vizepräsident des Verwaltungsrats der ZSC Lions und Präsident der GCK Lions war er in den vergangenen Jahren bereits eng in die strategische Führung eingebunden und kennt die Organisation bis ins Detail. Mit ihm übernimmt eine Persönlichkeit, die das Eishockey im Herzen trägt und gleichzeitig unternehmerische Erfahrung mitbringt. Der Übergang garantiert Kontinuität – im Sinne des Vaters und der ganzen Organisation, aber auch mit neuen Impulsen einer jüngeren Generation.

 

Dank und Ausblick

 

Mit dem Rücktritt von Walter Frey geht eine Ära zu Ende – eine Ära, die Zürich wieder zu einer Hochburg des Schweizer Eishockeys gemacht hat. Seine Verdienste sind sichtbar in den Erfolgen auf dem Eis, in der Nachwuchsbewegung und in der Swiss Life Arena. Am Dienstag, 23. Dezember 2025, wird Walter Frey in der Swiss Life Arena geehrt. Anlass ist das Heimspiel der ZSC Lions gegen den EHC Biel.

 

Die Ernennung zum Ehrenpräsidenten stellt sicher, dass sein Name auch künftig untrennbar mit den ZSC Lions und den GCK Lions verbunden bleibt. Mit Lorenz Frey-Hilti an der Spitze blickt die Organisation auf eine Zukunft, die Tradition und Erneuerung verbindet – und in der die Lions weiterhin für sportliche und organisatorische Stärke stehen.