Mit 34 Jahren erlebt Tomáš Tatar beim EV Zug einen späten Aufschwung. Nach seinem Abschied aus Nordamerika blüht der slowakische Stürmer in der Schweiz auf und genießt ein Umfeld, das er als ideal für das letzte Kapitel seiner Karriere beschreibt.
„Ich bin ohne persönliche Erwartungen in die Saison gestartet. Mein Ziel war es, mich einfach gut zu fühlen und wieder Freude am Spiel zu haben. Ich wusste, dass ich größere Eiszeiten bewältigen kann – und hier bekomme ich das Vertrauen. In der NHL hatte ich irgendwann keine Freude mehr, es war nur noch Arbeit. Nach unserer Hochzeit und mit meiner schwangeren Frau wollte ich Stabilität. Der Wechsel in die Schweiz war die richtige Entscheidung, und ich bereue sie nicht“, erklärte er der Website Dennik Sport.
Seit seiner Ankunft in Zug spielt er meist als Center – eine Rolle, die ihm liegt: „Diese Position passt zu meinem Stil. Ich lese gerne das Spiel und halte die Scheibe. Anfangs war ich etwas unsicher, vor allem bei den Bullys, aber es läuft gut. Je nach Bedarf spiele ich auch am Flügel.“
Trotz einer soliden Platzierung in der oberen Tabellenhälfte kämpft Zug derzeit mit vielen Verletzungen: „Uns fehlen oft acht oder neun Stammspieler. Der Spielplan ist dicht, mit der Champions Hockey League und den kommenden Olympischen Spielen. Unter diesen Umständen machen wir das ordentlich, auch wenn unsere Ziele höher sind.“
Tatar zeigt sich beeindruckt von der Schweizer Liga: „Das Tempo ist hoch, das Eishockey intensiv. Die ausländischen Spieler sind meist ehemalige NHL-Profis oder die Besten aus Europa. Die Bedingungen sind hervorragend, die Reisen kurz und das Leben in der Schweiz fantastisch. Kein Wunder, dass viele Schweden und Finnen lieber hierherkommen als in ihren Heimatligen zu spielen.“
Auch die Infrastruktur in Zug lobt der Routinier: „Es ist wirklich ein Labor. Alles wird analysiert – der Körper, die Ernährung, die Belastung. Das professionelle Umfeld übertrifft in vielerlei Hinsicht die NHL. Dort zählt vor allem das Geschäft, hier geht es um Leistung.“
Nach eigenen Worten dachte Tatar nach dem Ende seines NHL-Abenteuers kurzzeitig ans Aufhören – heute ist er froh über seinen Entschluss: „Ich habe wieder Spaß, fühle mich körperlich topfit. Was in zwei Jahren ist, wird sich zeigen, aber ich liebe den Wettkampf immer noch.“
Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2026 in Mailand-Cortina bleibt für ihn ein Ziel: „Es wäre eine große Ehre. Wenn ich gesund bin, würde ich sehr gerne für die Slowakei spielen. Wir werden sehen, wie es bis dahin aussieht.“
Zwischen Spielfreude, familiärer Ruhe und ungebrochener Motivation hat Tomáš Tatar in Zug mehr gefunden als nur einen neuen Verein – nämlich neuen Schwung für eine beeindruckende Karriere.