Die Eröffnung eines NHL-Büros in Zürich hat auf dem Kontinent einige Fragen ausgelöst. Manche deuteten sie als möglichen Hinweis auf eine zukünftige Expansion der Liga nach Europa. Gary Bettman und Bill Daly nutzten ihren Aufenthalt in Stockholm, um diese Spekulationen zu dämpfen oder zumindest zu relativieren.
Ihre Botschaft ist eindeutig: Die NHL kommt nicht nach Europa, um dort Franchise-Teams zu installieren, sondern um die Zusammenarbeit mit Verbänden und nationalen Ligen auszubauen. Und die Schweiz spielt dabei eine Schlüsselrolle.
Fast 30 Prozent der NHL-Spieler stammen inzwischen aus Europa – Tendenz steigend. Seit 2007 trägt die Liga im Rahmen der NHL Global Series regelmäßig Spiele der Hauptrunde in Europa aus. Diese wachsende Präsenz wird nun durch eine administrative Verankerung im Zentrum Europas ergänzt.
Zürich bot sich als Standort fast automatisch an. Die Stadt beherbergt bereits den internationalen Eishockeyverband, während das IOC in Lausanne ansässig ist. Für die NHL ist dies ein idealer Ort, um Kontakte zu erleichtern, gemeinsame Projekte zu fördern und Reisen zu optimieren. Stockholm war ebenfalls im Gespräch, doch letztlich gab der starke Schweizer Bezug den Ausschlag.
Bill Daly betont, dass die Schweiz – ebenso wie Deutschland – zu den attraktivsten Märkten für die Liga gehört. Eishockey ist dort tief verwurzelt, die National League genießt einen hervorragenden Ruf, und das Publikum gilt als leidenschaftlich und treu. Ein idealer Nährboden, um die Sichtbarkeit des nordamerikanischen Hockeys weiter zu erhöhen.
Das erklärte Ziel lautet, die Entwicklung des Eishockeys in Europa zu unterstützen, insbesondere in Ländern, in denen die Sportart noch im Aufbau ist. Die NHL zeigt sich bereit, in Veranstaltungen zu investieren – vor allem im Bereich des Nachwuchs- und Breitensports – um die Basis zu verbreitern und neue Fans zu gewinnen. Zudem will man enger mit bestehenden Clubs und Ligen zusammenarbeiten, ohne Befürchtungen zu schüren.
Daly unterstreicht diesen Punkt: Die NHL möchte nicht als Bedrohung wahrgenommen werden, sondern als Partner. Die Annäherung an Europa soll dazu beitragen, die weltweite Präsenz und Wirkung des Eishockeys zu steigern – zum Vorteil aller Beteiligten, in der Schweiz wie darüber hinaus.
