Bitteres Ende für das Frauen-Team des SC Langenthal: Der Verwaltungsrat des Oberaargauer Eishockeyklubs hat sich entschieden, das Frauen-Team auf Ende Saison aus der Women’s League zurückzuziehen und das Team aufzulösen.
Wirtschaftliche Gründe, aber auch die Tatsache, dass die Chancen gering sind, für die unmittelbare Zukunft ein Team zusammenstellen zu können, dass quantitativ und qualitativ den Anforderungen der Women’s League genügt, sind gemäss dem Verwaltungsrat ausschlaggebend für diesen Schritt.
Ende Saison endet in der Women’s League eine eigentliche Erfolgsgeschichte auf tragische Weise. Das Frauen-Team des SC Langenthal wird sich nach Abschluss dieser Spielzeit freiwillig aus der höchsten Spielklasse zurückziehen. Das Team wird zudem aufgelöst und der SC Langenthal wird vorübergehend über kein Frauen-Team mehr verfügen. Der SC Langenthal ist damit zum Opfer der jüngsten Entwicklung im Schweizer Frauen-Eishockey geworden. In den letzten zehn Jahren hat der Klub ein Frauen-Team aus praktisch ausschliesslich eigenen Juniorinnen-Spielerinnen aufgebaut und entwickelt. Dieses Team stieg in Etappen von der dritthöchsten Spielklasse bis in die Women’s League auf.
Entscheid stimmt nachdenklich
Mit dem Einstieg der National-League-Klubs ins Frauen-Eishockey begann zugleich der «Abstieg» des Frauen-Teams des SC Langenthal. So verlor der Klub in den letzten drei Jahren unzählige Spielerinnen an die ambitionierten «Grossklubs». Gleichzeitig mussten die entstandenen Lücken teilweise mit kostspieligen ausländischen Spielerinnen gefüllt werden, weil aus dem eigenen Nachwuchs in so kurzer Zeit nicht genügend neue und women’s-league-taugliche Spielerinnen rekrutiert werden konnten. Dies führte dazu, dass der SC Langenthal von Jahr zu Jahr einen quantitativ immer schmäler besetzten Kader aufwies.
Gleichzeitig verschärften sich für den SCL auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der höchsten Frauen-Liga, in der die National-League-Klubs mit erheblich grösseren Budgets agieren und die Entwicklung ihrer Teams immer professioneller vorantreiben. Weil zudem der SC Langenthal auf nächste Saison hin einen erheblichen Rückgang bei den Sponsoring-Geldern verzeichnet, blieb am Ende keine andere Wahl. «Für uns ist dieser Entscheid unglaublich bitter und stimmt uns mit Blick auf das Schweizer Eishockey und die Entwicklung des Frauen-Eishockeys sehr nachdenklich, weil wir ohne Selbstverschulden in diese missliche Lage geraten sind», stellt Walter Ryser, Verwaltungsratspräsident der SC Langenthal AG, enttäuscht fest. Gleichzeitig macht er klar, dass sich der Verwaltungsrat in dieser Situation seiner Verantwortung gestellt habe und im Interesse des gesamten Vereins die Reissleine zog. «Eine Weiterführung dieses Projekts wäre verantwortungslos gewesen, weil die eingeleitete Entwicklung für uns ein Fass ohne Boden darstellt und wir auch nicht in der Lage sind, wirtschaftlich mit den National-League-Klubs mitzuhalten», führt der VR-Präsident weiter aus.
Das Frauen-Team des SC Langenthal wird die laufende Saison ordnungsgemäss beenden und alle noch ausstehenden Qualifikations-Spiele bestreiten und damit einen regulären Spielbetrieb in der Women’s League garantieren. Der SC Langenthal wird zudem alle Spielerinnen bei der Suche nach einer Anschlusslösung tatkräftig unterstützen.
SCL setzt weiter auf Frauen-Eishockey
Der SC Langenthal wird trotz dieses bitteren Endes seines Frauen-Teams an der strategischen Zielsetzung «Förderung und Entwicklung des Frauen-Eishockey» konsequent festhalten, nicht zuletzt angesichts der zahlreichen Mädchen, die in der SCL-Nachwuchsbewegung integriert sind. Ein Mitwirken in der neu entstehenden Girls-Liga sowie die spätere Neulancierung eines Frauen-Teams bleiben als Optionen bestehen und deren Umsetzung gelten als mittelfristige Zielsetzung, die auch der Verein SC Langenthal, Besitzerin der SC Langenthal AG, als eine der strategischen Hauptaufgaben des Klubs betrachtet.
